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Club => Marina Café => Thema gestartet von: Michael Dichtl am Do 10. Juni, 2021 - 11:39:49 [CEST]

Titel: Selbstbau-Ruckdämpfer - Ideen?
Beitrag von: Michael Dichtl am Do 10. Juni, 2021 - 11:39:49 [CEST]
Liebe Freunde,

mich würde interessieren welche funktionierenden Ruckdämpfer im Eigenbau oder speziellen Verheftungen ihr bei Schwell empfehlen könnt. Ausgangslage nur mit auf einer typischen Charteryacht vorhandenen Materialien.

Hintergrund ist folgender: Ein Stopp auf unserem Törn letzte Woche war in Sumartin/Brac. Dort stand bis nach Mitternacht ein relativ unangenehmer Schwell. Da saison-/Covid-beding alles noch recht ruhig war in dem Ort - wir waren das einzige Boot - nutzten wir den Abend um ein wenig mit verschiedenen Verheftungen zu experimentieren.

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Der letzte Versuch hat relativ gut funktioniert, ca alle  2h - 2,5h musste dennoch nachjustiert werden. Würde mich interessieren was für euch so funktioniert hat und welche Tipps ihr parat habt.

LG
Michael
Titel: Re: Selbstbau-Ruckdämpfer - Ideen?
Beitrag von: Harald Melwisch am Sa 12. Juni, 2021 - 14:12:09 [CEST]
Lieber Michael,
   deine Methode hat meines Erachtens einen guten Effekt. Und zwar weniger beim Bremsen, sondern mehr beim Verhindern der Energieaufnahme.
Im Prinzip geht es darum, das Schiff zu bremsen, also die Bewegungsenergie abzubauen (m.v2/2). Leinen sind dazu  gut geeignet, je länger je besser und gute Dehnungseigenschaften müssern sie haben (20% im Arbeitsgebiet).
Problem ist, dass Leinen erst anfangen zu bremsen wenn sie belastet werden. Durchhängende Leinen geben dem Schiff die Möglichkeit Geschwindigkeit aufzunehmen, was quadratisch in die Energie eingeht. Daher müssen Leinen immer gespannt sein.
Und da setzt deine Lösung an: Die Leine bleibt gespannt und bremst schon bei der Energieaufnahme ab, die zusätzliche Leine nimmt auch noch (ein wenig) Energie auf.
   Was meines Erachtens in dieser Situation auch hilft, ist Achterleinen möglichst lang machen, aber Muring trotzdem dicht nehmen, sodass die Achterleinen nicht durchhängen. Grenze ist: Muring muss lang genug sein, eine Muring die kurzstag ist ist genau so gefährdet wir eine Bojenleine die kurzstag ist.
   Beste Grüsse
     Harald       
Titel: Re: Selbstbau-Ruckdämpfer - Ideen?
Beitrag von: Robert Maurer am Do 17. Juni, 2021 - 13:21:08 [CEST]
Super Idee, werd ich auch mal ausprobieren.
Was bei uns auch fallweise eingesetzt wird, ist die Achterleinen nicht am Heckklampen, sondern auf den Mittelklampen zu legen und Leine nicht auf Slip, sondern nur einfach mit einem vergleichsweise dünnen Festmacher, um mehr elastische Länge zu haben. Am Heck dann Festmacher mit möglichst großem Winkel zur Schiffslängsrichtung, um das Schiff quer zu stabilisieren. Funktioniert bei Schwell in Schiffslängsrichtung ganz gut, aber bei Schwell quer zum Schiff gar nicht.
LG
Robert
Titel: Re: Selbstbau-Ruckdämpfer - Ideen?
Beitrag von: Michael Dichtl am Do 17. Juni, 2021 - 19:33:03 [CEST]
Super, vielen lieben Dank für euer Feedback @Harald und @Robert!
Den Tipp mit der Mittelklampe werde ich auf jeden Fall probieren. Gefühlt waren wir mit der Heckleinenlänge bereits am Maximum, zumindest um das Boot per Pasarella noch sicher zu erreichen. Vielleicht war auch das Festmachermaterial einfach nicht das beste, da ich kaum einen Dehnungseffekt bemerken konnte.

Im Internet bin ich noch auf diese Variante mit Marlschlägen/Luftmaschen gestoßen:
https://www.lagertha.de/ruckdaempfer-fuers-boot-selber-machen-kostenlose-alternativen-im-test/
Werde ich bei Gelegenheit ausprobieren und berichten.

LG Michael